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Internationale Konferenz- Goetheforschung und Goetherezeption in Asien


14 October 2016 | By CHEN Qiao & CHEN Yutian | SISU

  • Alle Teilnehmer auf der Internationalen Konferenz- Goetheforschung und Goetherezeption in Asien

  • Herr Dr. JIANG Feng, Vorsitzender der SISU

  • Prof. Dr. Hans-Gert Roloff, Emeritus der Freien Universität Berlin

Am 7. und 8. Oktober 2016 fand die „ Internationale Konferenz- Goetheforschung und Goetherezeption in Asien“ an der Shanghai International Studies University (SISU) statt. Professoren aus China, Deutschland, Korea und Japan waren zum Symposium eingeladen.

Bei der Begrüßung hieß Herr Dr. JIANG Feng, Vorsitzender der SISU alle Gäste herzlich willkommen. „Wegen Goethe kommen wir heute zusammen, wegen Goethe kommt die Welt zusammen“, so Dr. Jiang, der von Goethes übernationaler Bedeutung überzeugt war.

Prof. Dr. WEI Maoping stellte als Leiter des NSSFC- Sonderforschungsprojekts „ Übersetzungsprojekt von Goethes Gesamtwerk“ das Projekt vor und meinte, dass die Goethe- Rezeption mit diesem Projekt in absehbarer Zukunft ein neues Kapitel aufschlagen werde. Im Namen aller Gäste bedankte sich Prof. Dr. Hans- Gert Roloff, Emeritus der Freien Universität Berlin, für die Einladung und drückte seine große Bewunderung für das gigantische Übersetzungsprojekt aus.

Auf dieser Konferenz erhielten die Teilnehmenden ein umfassendes Bild von Goethe und seinem Werk. Als erster Referent untersuchte Prof. Dr. Ernst Osterkamp von der Humbolt- Universität zu Berlin durch Analyse der entsubjektivierten Landschaftsaufnahme in Goethes Reiseberichten dessen Landschaftswahrnehmung.

Frau Prof. Dr. FENG Yalin der Sichuan International Studies University betrachtete Goethes Wilhelm Meisters Wanderjahre als Kulturroman und setzte sich in ihrem Vortrag mit dem Verhältnis zwischen der Kultur und der Natur im Roman auseinander.

Vergleichend brachte Prof. Dr. Wu Yongli der Fudan University den Weimarer Klassiker Goethe mit dem modernen Klassiker Kafka zusammen und versuchte mithilfe von Kafkas Tagebüchern herauszuarbeiten, dass Kafka eigentlich wenig von der durch Goethe vertretenen Weimarer Klassik beeinflußt wurde.

Der Doktorand CHENG Lin der Freien Universität Berlin griff in seinem Referat ein wenig bekanntes Theaterstück Goethes Der Triumpf der Empfindsamkeit auf und betrachtete die groteske Komödie als eine selbstironisierende Werther-Rezeption durch  Goethe selbst.

Frau Prof. Dr. Jutta Müller- Tamm von der Freien Universität Berlin konstatierte bei Goethe eine explizite Unterscheidung von Wissens- und Wissenschaftsgeschichte und ging tiefgreifend auf deren Bedeutung bei Goethe und das Verhältnis zu aktuellen Ansätzen einer Kulturgeschichte des Wissens ein.

Bei Prof. Dr. LI Changke der Peking University wurden die Tagebücher, die Goethe als erinnerte Aufzeichnung der Belagerung der französischen Truppen von Mainz erst nach knapp 30 Jahren niederschrieben hat, als ein Werk der Humanität und Goethe damit als ein Kriegsspötter interpretiert.

Besondere Aufmerksamkeit richtete Frau Prof. Dr. YANG Jin von der SISU in ihrem Vortrag auf das Schreiben und die Kommunikation in Goethes Roman Die Wahlverwandtschaften. Sie behandelte hier die narrative Funktion der Briefe in der Handlung, die wechselseitige Prägungskraft zwischen den Briefpraxen und dem Gefühlshaushalt der Figuren sowie die Charakteristika und Modelle der epistolarischen Diskurse um 1800 im Vergleich zu Schreibtechniken und Kommunikationsform.

Einen weiteren wichtigen Forschungsgegenstand stellte die interkulturell- literarische Beziehung zwischen Goethe und Ostasien dar. Prof. Dr. Mario Kumekawa der Keio UniversityTokyo berichtete über die interdisziplinäre Rezeption Goethes durch japanische Intellektuelle in Bezug auf die japanische buddhistische Tradition seit dem späten 19. Jahrhundert.

Frau Prof. Dr. Young-Ae Chon der Seoul National University, Korea fasste die Probleme bei der Übersetzung von Faust zusammen, die aus religiöser, sozial- bzw. kulturgeschichtlicher und zwischensprachlicher Differenz hervorgingen. Anschaulich zeigte sie an detaillierten Beispielen, wie der Abstand zwischen den beiden völlig unterschiedlichen Sprachsystemen überbrückt werden könnte.

Frau Prof. Dr. HU Wei der Peking University untersuchte die Rezeptionsgeschichte von Goethes Faust im chinesischen Aufklärungsdiskurs. Sie beschäftigte sich damit, wie die chinesischen Intellektuellen in der Literaturkritik und auf der Bühne „ Faust und das Faustische“ rezipieren und reflektieren.

Prof. Dr. LI Shuangzhi der Fudan University setzte sich anhand von Richard Wilhelms und Otto Franks Goethe- Aufsätzenmit der Beziehung zwischen Goethe und chinesischer Philosophie und Poesie auseinander.

Frau Dr. XUE Yuan von der Shanghai Jiao Tong Unviersity konzentrierte sich in ihrem Vortrag auf die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen der deutschen und chinesischen Dramatik. Aus dem Vergleich der ästhetischen Schriften von Goethe, Schiller und Wang Guowei ergab sich die Folgerung, dass der Begriff der Natürlichkeit in der Dramatik von zentraler Bedeutung ist, wobei es unterschiedliche Bewertungen von Mime und Rhapsode in beiden Ländern gebe.

Prof. Dr. LIU Yongqiang der Zhejiang University demonstrierte durch Analyse von Goethes Übertragungen und Nachdichtungen von vier chinesischen Gedichten, dass Goethes Übertragungen einen eigenen Stil sowie eine neue Form besäßen.

Prof. Dr. FAN Jieping der Zhejiang University ging anhand einer Analyse des Gedichtzykluses Chinesisch- deutsche Jahres- und Tageszeiten der Frage nach, ob Goethe durch ein symbolisches Spiel mit den Farben ein transkulturelles Naturverständnis hervorrufe und ob sein Spiel mit den Farben in Worten einen Zusammenhang zur Malerei habe.

Seit mehr als 100 Jahren werden Werke Goethes in China übersetzt,  erforscht und rezipiert. Die zweitägige Tagung leistete mit dem regen Gedankenaustausch aller Teilnehmenden wieder einen Beitrag zur gegenwärtigen Goethe- Forschung und -Rezeption in China bzw. in Asien.

(Verfasserinnen: Doktorandinnen der Germanistischen Fakultät der SISU; Korrektur: C. H. Y. & Gabriele E. Otto)

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